Pfarre Volders - Seelsorgeraum Fritzens-Volders-Wattens
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Partisaner

Aus der Festschrift „150 Jahre Partisaner Volders“:
„… Sie haben einen zweifachen Grund, stolz zu sein: einerseits wegen der anderthalb Jahrhunderte ungebrochener Tradition, andererseits aber auch, weil dies nicht nur ein Stück Geschichte, sondern zukunftsreiche Gegenwart ist.

"… Damit schmücken und verschönern sie nicht nur kirchliche Feste, sondern weisen in einer sehr schönen Weise auf den hin, der der Herr der Geschichte, unseres Lebens und auch der Zukunft unseres Landes ist.“
Otto von Habsburg

 

Entstehung der Prozessionen 

In Volders nehmen die Schützenkompanie, die Musikkapelle, die Senselergruppe und bis vor kurzem der Kameradschaftsbund an den festlich gestalteten Prozessionen während des Kirchenjahres teil. Eine besondere Beachtung finden die Partisaner mit ihren Helmbarden aus dem 16. Jh., die das Allerheiligste begleiten. 

Diese Prozessionsordnung entspricht einer jahrhundertlangen Tradition. Im Jahre 1571 befahl der besorgte Landesfürst Erzherzog Ferdinand II. infolge einer Knappheit an Getreide, dass in allen Pfarrkirchen des Landes wöchentlich Gottesdienste mit Prozessionen gehalten werden sollen. Diese Umzüge reizten den Widerspruch der Andersgläubigen. Dabei kam es in manchen Orten zu Schmähungen und tätlichen Angriffen auf das Altarsakrament. 

Im Zeitalter der Glaubensspaltung war das bewaffnete Geleit religiöser Prozessionen eine notwendige Maßnahme zum Schutz des Allerheiligsten. Die Bezeichnung Partisaner, Hellebardierer etc. taucht erst später auf, in einer Zeit, wo die Bewaffneten nicht mehr zum Schutz der Prozessionen, sondern nur mehr zu deren Schmuck dienten. 

Unter Kaiserin Maria Theresia wurde an der alten Prozessionsordnung nicht verändert. Die Begleitung durch kaiserliche Leibgarde, Militär, und Stadtmiliz blieb jedoch auch in der Josefinischen Zeit bestehen.

Die einst aus einem tatsächlichen Schutzbedürfnis geschaffenen bewaffneten Begleitungen der Prozessionen sind nunmehr als Ehrengeleit beibehalten worden und haben sich bis heute als traditioneller Bestandteil erhalten. 

Lit.:Franz Grass; In Studien zur Sakralkultur und Kirchlichen Rechtshistorie Österreichs, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1967.

KARL WURZER, Ortschronist

 

100 Jahre Partisaner-Fahne

Die „Partisaner“, wie die Begleiter des Allerheiligsten bei kirchlichen Festlichkeiten genannt werden, sind seit 1854 eine Institution, die fest im kirchlichen Leben integriert ist.

Nachdem man um 1900 die Sakramentswache mit einer „altehrwürdigen Landestracht statt der gewöhnlichen bürgerlichen Kleidung umgestaltet“ hatte („Unterländer Bote“ vom 27.4.1900), wird das Erscheinungsbild der „Lanzenträger“ 1908 mit einer Fahne vervollständigt.

Die Weihe der neuen Fahne erfolgte am 15. August 1909 um 8 Uhr während des Hochamtes in der Pfarrkirche Volders. Die Zeremonie nahm Karl Rufinatscher vor, der von 1897 bis 1915 Pfarrer in Volders war. Das Amt des Hauptmannes der Partisanergruppe hatte Josef Moser (vulgo Lukas, Großvater des heutigen Mitgliedes Franz Moser) inne. Als Fahnenpatin fungierte Maria Walter, Volders.

Die Fahne zeigt auf der Vorderseite (Grundfarbe rot-weiß) symbolisch ein gepolstertes Herz mit nach oben lodernden Feuerzungen und einem aufgesetzten Kreuz in Gold gestickt. Umgeben wird die Darstellung mit Goldfäden verarbeiteten Rosenranken, -blättern und -blüten. Die Ecken der Fahne sind mit Rosenmotiven verziert. Die Rückseite zeigt einen in Gold gekrönten Adler in rot, einem nach oben offenen Kranz hinter seinem Haupt auf einem goldenen Kreis und Blumenmotiven in den Fahnenecken. Auf der Fahnenschleife ist der Name der Fahnenpatin und der Spruch: „Tiroler Treu dem Herzen Jesu“ mit Goldfäden eingearbeitet.

1979 musste die Partisanerfahne restauriert werden, welche am 2. Juli desselben Jahres von Pfarrer Donatus Wagner geweiht wurde. Die Fahnenpatenschaft übernahmen die Schlossherrschaft von Friedberg, Frau Gräfin Marie und Dr. Oswald Trapp. Bei diesem Fest trafen sich erstmals die Partisanerbünde von Hall und Thaur zu einer gemeinsamen Feier. Als Fahnenträger fungiert seit mehr als 40 Jahren Walter Hupfauf (vulgo Weindler), vor ihm übte Johann Wopfner sen. (vulgo Angerer) dieses Amt aus. Zwei Partisaner begleiten jeweils die Fahne.

Am 21. Juni 2009, Herz-Jesu-Sonntag, wurde die Weihe der Fahne während des Hochamtes erneuert.

KARL WURZER, Ortschronist

 


Sakramentsgarden in Tirol seit Oktober 2013 im Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich

Antragsteller: Karl Wurzer

Die Tiroler Sakramentsgarden wurden vor 500 Jahren gegründet und entspringen den ehrenvollen "Herrschergeleiten" für das Sakrament in Spanien ab dem 12. Jahrhundert, welche über Orden in den Religionswirbeln der Reformation im frühen 16. Jahrhundert auch Österreich erreichten.

Im Laufe der Geschichte sind die Tiroler Sakramentsgarden mehrfach aufgelöst worden, wobei an vier Orten Tirols die Erhaltung der Tradition gelungen ist: in Thaur, Hall, Volders und Schwaz. Ihrer ursprünglichen Tätigkeit als Schutzbegleitung des Allerheiligsten bei Prozessionen gehen sie bis heute unverändert nach. Dabei tragen die einzelnen Wachen traditionelle Trachten und sind mit Partisanen – spießförmige Stoßwaffen – ausgerüstet. Gemeinsame Ausrückungen der vier Garden stellen ausgewählte kirchliche und weltliche Anlässe wie der Papstbesuch 1988 oder die Tiroler Landesfestumzüge dar. Die einzelnen Sakramentswachen rücken bei unterschiedlichen Anlässen wie Hochzeiten oder Begräbnissen aus und übernehmen auch Tätigkeiten in sozialen und kulturellen Bereichen in ihren Gemeinden.

Fotos: Peter Seeber, Fotoklub Hall; Patrozinium der Haller Jesuitenkirche (Allerheiligen) und Gründungsversammlung des Landesverbandes

Wer Interesse hat, sich das UNESCO - Verzeichnis näher anzusehen, findet es hier

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